Kernstück bei der Entwicklung des Andreasquartiers

TIMBRA Consulting GmbH – Valckenberg – Kernstück bei der Entwicklung des Andreasquartiers
Nibelungen Kurier, 04.06.2020, Foto: Robert Lehr

VON ROBERT LEHR

Weckerlingplatz: Tim Brauer kauft das ehemalige Gelände von P.J. Valckenberg

"Die Verknüpfung von Kultur, Genuss und Geschichte in Worms ist in Deutschland einzigartig und die Basis für ein kulturtouristisches Erlebnis – sowohl für die Einwohner der Stadt als auch deren Besucher.“ So sieht es das im vergangenen Jahr vom Stadtrat verabschiedete Tourismuskonzept für die Stadt Worms vor. Auch dem Weckerlingplatz kommt hierbei besondere Bedeutung zu, soll er doch neben dem Areal direkt um den Dom als Erweiterung des touristischen Zentrums von „Worms 4.0“ dessen Attraktivität steigern.

Für Tim Brauer ist der Platz zwischen Magnuskirche und Andreasstift schlicht „eine der schönsten Ecken von Worms“. Der gebürtige Wormser hat natürlich ein ganz besonderes emotionales Verhältnis zu seiner Heimatstadt. Doch als erfolgreicher Unternehmer bei der Entwicklung von Flächen und Immobilien sieht der Anwalt auch die Möglichkeiten in wirtschaftlicher Hinsicht: „Der Weckerlingplatz mit dem gesamten ,Andreasquartier’ hat enormes Potential und bildet nahezu alles ab, was Worms so besonders macht“, betont Brauer.

Mit dem nach längeren Verhandlungen jetzt besiegelten Kauf des knapp 5.000 qm großen Areals der ehemaligen Fa. Valckenberg unterstreicht er aber auch seine Ambitionen, die Entwicklung dieses Ortes zu fördern. Den „genius loci“ – den Geist dieses Ortes möchte Tim Brauer erhalten, fördern und in das Quartier integrieren. Das Ganze sei kein bloßes Renditeobjekt, was schon die Tatsache unterstreiche, dass nur knapp ein Viertel des Gesamtareals bebaut würden, der überwiegende Teil aber behutsam nach Denkmalschutzauflagen saniert.

Entscheidung mit „weinendem Auge“ getroffen
Das freut Wilhelm Steifensand ganz besonders. Er war bis 2015 Geschäftsführer des bis dahin ältesten Weinhandelshauses in Deutschland in Familienbesitz. Seit seiner Gründung im Jahre 1786 durch den holländischen Weinhändler Peter Joseph Valckenberg trug es mit Spitzengewächsen den Namen von Worms einmal mehr in die Welt.

Steifensand habe in eigenen Worten „die Entscheidung mit einem weinenden Auge getroffen“. Aber da die Gebäude für den Betrieb des Weinhandels nicht mehr gebraucht würden und er seinen Lebensmittelpunkt an die Mosel verlegt habe, „ist dieser Schritt nur folgerichtig“. Er zeigt sich froh, mit Tim Brauer einen Käufer gefunden zu haben, „der sowohl die historische Gebäudesubstanz wie auch die Geschichte der Weinhandlung Valckenberg selbst in seinen weiteren Überlegungen zur Entwicklung des Areals integrieren will“.

Substanz schützen und Quartier stärken
Nicht nur in den denkmalgeschützten Gebäuden des geschichtsträchtigen Unternehmens, sondern auf dem ganzen Areal zwischen Glaskopf und Stelzengasse herrschte früher reges Treiben. Durch den Firmenverkauf vor fünf Jahren an das damalige Management und eine Umstrukturierung der Geschäftstätigkeit verloren die Gebäude den wirtschaftlichen Nutzen.

Ihren historischen Nutzen möchte Tim Brauer erhalten und sogar noch stärken. Auf Basis eines Bebauungsplanes, den Wilhelm Steifensand selbst in Kooperation mit Architekt Jürgen Hamm, einem ausgewiesenen Spezialisten für historische Bausubstanz, vor zwei Jahren dem Stadtrat vorgestellt hat und von diesem „abgesegnet“ wurde, soll das ehemalige Valckenberg Areal jetzt entwickelt werden.

Hauptgebäude zunächst im Focus
Dabei steht laut dem Investor zunächst das denkmalgeschützte Hauptgebäude mit seinem historischen Torbogen auf der Agenda. In den Räumlichkeiten, in denen u.a. noch bis vor kurzem der Weinladen Borgnolo Weinfreunde empfing, sollen laut Brauer gastronomische und kulturelle Angebote geschaffen werden. „Rund um den Hof gibt es kleinteilige Räumlichkeiten, die sich z.B. als kleines Atelier, Bistro oder Pop-Up-Store eignen“. Unter dem Haus befänden sich zudem mittelalterliche Keller, die zum Teil schon als Probierstuben genutzt wurden. Auch hier böten sich zahlreiche Möglichkeiten, so Brauer.

Zunächst werde er weitere Gespräche möglichst vielen Verantwortlichen aus den Bereichen Kultur, Tourismus und Gewerbe führen und Anregungen sammeln. „Wichtig ist mir, dass alles in das touristische und kulturelle Konzept der Stadt passt und es an dieser prominenten Stelle ergänzt.“ In diesem Zusammenhang erinnert er an das bevorstehende Lutherjahr 2021 oder an das außergewöhnliche Ambiente des Weckerlingplatzes, das auch abseits von „Worms: Jazz & Joy“ genutzt werden könne. Das alles aber „in absolutem Einklang mit der Substanz“, betont Tim Brauer.

Die große Halle hinter der Fassade des im 2. Weltkrieg zerstörten „Silberbornhofes“, dessen barockes Portal noch heute in der Valckenbergstraße zu sehen ist, will man abreißen, um eine gemischte Bebauung zu realisieren. Tim Brauer denkt hierbei an Büro- und Wohneinheiten, eventuell auch für seniorengerechtes Wohnen mit einem Pflegeanteil. Dies hänge aber auch vom neuen „Gerberviertel“ ab und was dort realisiert werde.

Auch für die ehemalige Abfüllung am Glaskopf, die durch eine „Brücke“ mit dem Haupthaus verbunden ist, gibt es noch keine konkreten Pläne, doch gilt sie als denkmalgeschützt. Entlang der Stelzengasse, wo derzeit u.a. noch ein verwilderter Garten existiert, soll neu gebaut werden. Dies könne den historischen Charakter der Gasse wiederbeleben.

Überlegungen noch am Anfang
Aber: „Die Überlegungen sind dabei noch am Anfang und sollen in die von der Stadt geplante Gesamtentwicklung des Andreasquartiers von Hochstift über jüdischen Sand bis hin zu Gesundheitsamt und Valckenberg-Areal eingebunden werden“, so Brauer. Das große Ziel sei es letzten Endes, einen Impuls für die Entwicklung eines gleichzeitig zukunftsorientierten, aber auch der historischen Umgebung angepassten Stadtquartiers zu setzen. Mit dem Andreasquartier stünde eine der letzten größeren zusammenhängenden Flächen in den nächsten Jahren vor einer neuen Entwicklung. „Neben Wohnqualität und neuen Formen der Büro- und Dienstleistungslandschaft werden insbesondere Kultur und Tourismus einen Schwerpunkt bilden und Worms als touristisches Ziel attraktiver machen sollen“, so Tim Brauer abschließend.

Kontakt

TIMBRA Group

Alzeyer Straße 31 | 67549 Worms | Telefon: +49 6241 26806-0 | Fax: +49 6241 26806-10 | info [at] timbra-group.de

 

Kontaktformular

Tag-Cloud